Sie kennen das. Die Luft, die wir atmen, enthält Sauerstoff. In weitläufigen Kreisen „Oxygenium“ genannt (von griechisch ὀξύς ‚oxys‘ „scharf, spitz, sauer“ und γεννάω ‚gen-‘ „erzeugen, gebären“, zusammen „Säure-Erzeuger“) handelt es sich um farbloses Gas mit großer Bedeutung für Teichbesitzer und Teichbewohner.
In der Natur finden sich verschiedene Formen von Sauerstoff, wobei ein steter Kreislauf zu beobachten ist. Mit Hilfe von autotrophen Lebewesen und deren oxygenen Photosynthese, konnte bereits vor mehr als 250 Millionen Jahren, die damals praktisch sauerstofffreie Atmosphäre der Erde von diesem Vorgang profitieren. Heute ist das Element Sauerstoff das am häufigsten vorkommendes Element auf der Erde.
Die meisten aeroben Lebewesen und Organismen, einschließlich Menschen und Tiere, und viele Mikroorganismen, benötigen diesen Sauerstoff zum Überleben. Diese Kenntnisse sind auch für die Teichbiologie und ein stabiles Ökosystem wichtig. Innerhalb dieses natürlichen Kreislaufes muss das Ziel erreicht werden, dass sauerstoffbringende und sauerstofffördernde Komponenten das Maß der Sauerstoffverbraucher übertreffen. Besonders bei kleinen Gewässern kann es schnell und meist unerwartet zu einem Sauerstoffmangel kommen.
Der Hauptbestandteil eines Teiches ist Wasser. Dieses Medium hat eine unterschätzte Eigenschaft – den Sauerstoffsättigungswert. Ein kurzer Vergleich: In einem Liter Wasser mit einer Temperatur 1° C befinden sich bei 100% Sättigung maximal 14 mg Sauerstoff. Hat das gleiche Wasser eine Temperatur von 13,9° C sinkt der Sauerstoffanteil bei Sättigung von 100% auf einen Höchstwert von 10 mg/l. Schlussfolgernd kann ein Teichwasser mit steigender Temperatur weniger Sauerstoff transportieren und halten als bei vorherigem kälterem Zustand.
Mit dem Sommer und steigenden Wassertemperaturen (in flachen Wasserzonen häufig > 30° C) steigt der Verdunstungsanteil des Wassers und der Anteil des Sauerstoffverlust über die Wasseroberfläche. Häufig wird zudem das zum Ausgleich zugeführte Wasser, nicht wie empfohlen aus kälteren Quellen, sondern aus wärmeren Bezügen, wie Zisternen, Regentonnen oder über Dächer in den Teich zugeführt, womit sich die durchschnittliche Teichtemperatur nochmals erhöht.
Zu den Sauerstoffverbrauchern gehören auch Fische, Wasserpflanzen wie Seerosen und andere Teichbewohner. Im Zuge des eigenen Stoffwechsels wird dem Teichwasser große Mengen an Sauerstoff entzogen. Dieser bedingte Verbrauch erhöht sich, da der Abbau ausgeschiedener Stoffwechselprodukte zusätzlich Anteile von Sauerstoff erfordert. Exemplarisch hierfür stehen neben der natürlichen Verkotungen, die Anreicherung des Wassers mit Ammoniakverbindungen und der Verbleib von Futterresten und dessen Fäulnis.
In jedem Teich entsteht mehr oder weniger Teichschlamm. Diese ständig wachsende Schicht aus organischem Material findet man auf dem Grund des Gewässers und vermehrt sich durch immer wieder neue Einträge von außen. Dazu gehören ins Wasser gefallene Blätter, abgestorbene Pflanzenstängel, Blütenstaub, Fischfutterreste und auch Ausscheidungen der Fische sowie weiterer Teich- und Wasserbewohner. Die Fäulnisprozesse, die Arbeit vorhandener Mikroorganismen und einsetzende Abbauvorgänge entziehen dem Teichwasser große Bestandteile gebundenen Sauerstoffs. Besonders zu beachten ist an dieser Stelle, das gerade tiefere und kältere Wasserschichten betroffen sind. Diese unten befindlichen und kälteren Wasserschichten sind es, die wie bereits oben erläutert in den Sommermonaten höhere Sauerstoffanteile hätten binden können. Zum Nachteil der gesamten Teichbiologie verknappt sich der im Teich verfügbare Sauerstoff mit der Menge vorhandener organischer Ablagerungen überproportional.
Im Eifer des Gefechts greifen viele Teichbesitzer im Sommer zu viel propagierten Maßnahmen und fangen an Ihren Teich oder auch die Regenerationszone mit zahlreichen heimischen und exotischen Pflanzen zu besetzen. Wenngleich diese vermeintlichen Sauerstoffspender dank der Photosynthese das Wasser mit neuem Sauerstoff anreichern könnten, gilt es Folgendes zu beachten. Viele Wasserpflanzen sind hauptsächlich abhängig von der Sonneneinstrahlung. Mit aussetzender Stoffwechselfunktion auf der solaren Basis, werden diese dann zu Sauerstoffverbrauchern. Somit entziehen viele Teichpflanzen dem über den Tag aufgeheizten Teich, in der Nacht wichtige Sauerstoffanteile.
Mit der Reduzierung notwendiger Sauerstoffanteile im Teichwasser können sich wasserreinigende Mikroorganismen nur eingeschränkt ausbreiten und die damit verbundene Zellteilung wird eingeschränkt. Dazu verlieren Wasserpflanzen die Leistungsfähigkeit Nährstoffe zu binden und dem Wasser überschüssige Schadstoffe zu entziehen.
Sehr schnell wird klar, dass für den Teich wichtige Abbauprozesse gehemmt werden. Hierzu gehören die Funktionen des Stickstoff-Kreislaufs genauso, wie biologisch chemische Abbauprozesse in Filtersystemen und Regenerationszonen.
Mit dem Verlust der Wasser- und Teichstabilität wird die Entstehung von Fischkrankheiten gefördert. Zudem leiden auch viele andere Teichlebewesen unter der vorliegenden Instabilität des geschädigten Ökosystems. Fängt das Wasser an übel und unangenehm zu riechen ist es meist schon zu spät.
Teichfische verfügen über ein sensibles Selbstschutzsystem. Mit eingehendem Sauerstoffmangel im Wasser kann häufig beobachtet werden:
Bei Sauerstoffmangel in einem Teich, insbesondere im Sommer, wenn die Temperaturen steigen, können Teich-und Fischbesitzer folgende Maßnahmen ergreifen, um das Problem zu beheben:
Rückblickend auf das vorliegende Wissen ist für einen ausreichenden Sauerstoffanteil im Teichwasser neben der regelmäßigen Sauerstoffzufuhr darauf zu achten, dass das Ökosystem so wenig Sauerstoff wie möglich verliert.
In der Praxis zeigt sich eine Teilbeschattung des Teiches besonders in den Sommermonaten als ratsam und effektiv um eine maximale Erwärmung einzuschränken. Der natürliche Wasserverlust über Verdunstung ist mit kaltem und natürlichem Wasser auszugleichen. Wasser aus Regenzisternen oder von Dachabläufen sind dahingehend ungeeignet, da mit dem Wasser überschüssige Nährstoffe von Dachflächen (bspw. Vogelkot, Blütenpollen, u.v.m.) dem Biotop zugeführt werden und zusätzlich belasten.
Das gleiche gilt für kontrollierbare Außeneinträge. Schnell landet Schnittgut vom Rasen oder Dünger von Beet- und Gewächsflächen mit gegebener Regenerosion über den Teichrand im Wasser. Diese Belastung sollte unbedingt vermieden werden. Dies bedingt bereits bei der Planung des Teichbaus und dem damit verbundenen Landschaftsniveau, in dem der Teich eingebunden wird.
Unkontrollierbare Einträge im Wasser landen auf dem Teichboden und bilden organische Ablagerungen. Hier gilt es sofort zu handeln und diese Beläge mit effektiven Produkten zum Abbau von Teichschlamm und organischer Substanzen zu pflegen.
Eine fortwährende Belüftung des Teiches, sowie die permanente Wasserumwälzung verhindert eine maximale Erwärmung und kann kurzfristig Sauerstoffanteile im Wasser erhöhen. Als effektiver erweist sich hier die Zugabe langanhaltender Sauerstoffprodukte. Gerade im akuten Fall von Sauerstoffknappheit oft unerlässlich. Teichpfleger und Experten haben die Erfahrung gemacht, dass eine präventive Zugabe dieser Sauerstoffprodukte vorbeugende Wirkung hat und dem Teich hilft sich selbst zu helfen.
Die richtige Bepflanzung von Teich und Regenerationszone unterstützt die Teichbiologie hinsichtlich des geeigneten Sauerstoffgehalts und dem Vollzug des Stickstoffkreislaufes im Gewässer. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, die Pflanzen zu wählen, welche in den Nachtzeiten den geringsten Sauerstoffbedarf haben. Vor dem Einsatz sollte überschüssiges Substrat von Wurzel und Knollen entfernt werden um die meist überdüngte Aufzuchterde nicht dem Teich als Last zuzuführen. Als zusätzlicher Vorteil helfen Sie den neuen Knollen dabei nicht an Sumpffäule kaputt zu gehen.
Die Wasserqualität steigt auch mit der Reduktion des eventuell vorhandenen Fischbesatzes. Zum einen entziehen weniger Fische dem Teich auch weniger Sauerstoff. Zum anderen sinkt mit geringerer Fischanzahl die Belastung des Biotops mit Schadstoffen aus Fischkot, Ammoniak und Futterresten.